Italien

Kitschig, kitschiger, Florenz

Kitschig, kitschiger, Florenz

Nachdem ich auf einer Farm in Italien gearbeitet habe, war es an der Zeit eine Gegend zu erkunden, die für so viele Schweizer:innen das Urlaubsparadies Nummer 1 ist: Die Toskana. Wahrscheinlich ist ausser mir bisher jeder schon mal in der Toskana gewesen. Höchste Zeit also mir das genauer anzusehen.

Schon während meiner Wwoofing Zeit habe ich Ausflüge nach Pisa, Lucca und kleine Dörfer unternommen. So konnte ich doch einen sehr guten Eindruck ins italienische “dolce far niente” bekommen. Highlight sollte aber natürlich die Hauptstadt der Toskana werden – Florenz.

Florenz, die toskanische Hauptstadt

Massenweise Menschen

Das erste was mir auffällt, sind die schier unglaublichen Massen an Touristen. Und das anfangs November. Nebst halb Europa scheinen auch die Amerikaner:innen und vor allem die Asiat:innen Florenz als ihre bevorzugte Destination auserkoren zu haben. An jeder Ecke werden Selfies geschossen, laufen Reiseleiter:innen mit Fähnchen rum oder posieren Japanerinnen im Brautkleid. Ich weiss, auch ich bin nur einer von vielen Tourist:innen, aber die Masse hat mich doch etwas erschreckt.

Florenz gilt als Wiege der Renaissance, daher ist es nicht verwunderlich, gibt es an jeder Ecke Kunst zu bestaunen und ist gefühlt jedes zweite Haus ein Museum. Diese sind einfach an den meterlangen Warteschlangen zu erkennen. Wartezeiten von mehreren Stunden sind vorprogrammiert, ausser: Man bestellt sich das Eintrittsticket im Internet. Da wird dann auch gleich die Besuchszeit festgelegt und man kann ohne anzustehen die Museen besuchen.

Ich darf es hier zwar kaum zugeben, aber ich habe die Museen von Florenz nur von aussen gesehen. Nicht einmal Michelangelos berühmten David habe ich mir angeschaut! Das lag erstens daran, dass ich von lauter Kunst, Kultur und Bauwerken etwas erschlagen war und zweitens löst Italien bei mir das Denken aus, dass es ja gleich um die Ecke ist und somit immer erreichbar. Es ist schliesslich nicht Hawaii, Taiwan oder Neuseeland. Also irgendwie immer da. Hast du das Gefühl manchmal auch, vor allem bei den Nachbarländern?

Trotz all den Touristenmassen ist Florenz aber eine sehr schöne Stadt. Es gibt viel zu sehen…

Monte alle Croci

Ein Muss für jeden Touristen ist ein Spaziergang auf den Monte alle Croci. Von der Piazzale Michelangelo hat man einen spektakulären Ausblick über die Stadt, den man ausgiebig geniessen sollte.

Es ist alles zu sehen, aber als imposantes Wahrzeichen der Stadt ist der Dom von Florenz natürlich unübersehbar. Einige Schritte weiter unten gibt es ein nettes Restaurant, was ich aber nicht besuche. Es sieht mir schon ein bisschen zu teuer aus. Wem es aber Wert ist, verbringt hier bestimmt eine schöne Kaffeepause mit Blick über Florenz und klassischer Musik im Hintergrund. Eine willkommene Erholung bei einem Stadtrundgang.

Ausblick über Florenz vom Monte alle Croci

Florenz vom Monte alle Croci

 

Dom Santa Maria del Fiore

Vor dem Florentiner Dom zu stehen, der 4. grössten Kirche Europas, hat mich schwer beeindruckt. Nicht nur die Grösse liess mich staunen, sondern die ganze Fassade ist einfach unglaublich schön. Nicht so einschüchternd wie beispielsweise der Mailänder Dom, sondern kitschig schön, fast wie in einem Märchen. Es hätte mich nicht verwundert, hätte ich Zuckerguss über dem Dom gefunden oder wäre eine Prinzessin rausgehüpft gekommen.

Der Dom gilt als Meisterwerk der frühen Renaissance. Während ich von der Aussenansicht begeistert war, hat mir jedoch die Kirche im Innern keine Jubelschrei entlocken können. Wie die meisten Kirchen war sie mir einfach zu bedrückend und zu dunkel.

Der Florentiner DomDer Dom von FlorenzKuppel des Florentiner Doms von InnenDom von Florenz

 

Kirchen

Es gibt aber bei weitem nicht nur den Florentiner Dom zu bewundern. Wer sich für Kirchenbau, -malerei oder das Christentum interessiert, ist in Florenz goldrichtig aufgehoben. Es kommt mir vor, als erscheine an jeder Strassenkreuzung eine weitere Kirche, so viele gibt es und eine ist beeindruckender als die nächste.

Kirche in FlorenzEine von vielen Kirchen in Florenz

 

Ponte Vecchio

Die älteste Brücke der Stadt, erbaut 1333, ist ein bedeutender Touristenmagnet und in meinen Augen eine Enttäuschung. Die Brücke ist ganz hübsch, mehr aber auch nicht. Darüber zu laufen lohnt sich schon gar nicht, da die Geschäfte die dort angesiedelt sind, überteuerte Dinge für Tourist:innen verkaufen. Das Gedränge ist gross, die Abzocke noch grösser und ich enttäuscht.

Macht aber nichts, es ist einfach einer dieser Touri-Hotspots wo alle hinwollen und niemand genau weiss warum. Es steht eben in jedem Reiseführer. Die Brücke von weiter weg zu betrachten gibt aber ein ganz ordentliches Bild ab. Schöner ist es eigentlich dem Arno, dem Stadtfluss entlang zu spatzieren, am schönsten im Licht der Abendsonne. In den Vierteln S. Frediano und S. Spirito ist es etwas weniger mit Leuten vollgestopft und so auch gemütlicher.

Die weltbekannte Ponte Vecchio in FlorenzIn Florenz lohnt sich ein Spaziergang am Arno entlang

 

Mercato Centrale

Wenn sich ein Hüngerchen bemerkbar macht, lohnt sich ein Abstecher in den Mercato Centrale. Obwohl, eigentlich nicht nur dann. Denn hier kann man nicht nur essen, sondern auch wunderbar einkaufen. Es gibt Früchte, Gemüse, Fleisch und allerlei italienische Leckereien zu versuchen. Ein bisschen über den Markt schlendern, köstliche Souveniers kaufen und anschliessend im Dachgeschoss dinnieren. So lässt es sich leben!

Stand im Mercato Centrale in FlorenzEinkaufen im Mercato Centrale in FlorenzIm Mercato Centrale in Florenz gibt es vieles zu kaufen

 

Das Leben geniessen

Und das ist, was man sich nebst den vielen Sehenswürdigkeiten in Florenz nicht entgehen lassen sollte: einfach loslaufen, sich in den Gassen verlieren und die Zeit geniessen. Ohne Stadtplan, Programm und Hetze, sondern eintauchen in die verwinkelten Gässchen. So lässt sich viel schönes und unerwartetes entdecken. Kleine Plätze, Kaffees oder Gelaterias, gemütliche Osterias und nette Menschen. Genau so, wie Italien eben sein muss!

Florenz - einfach mal ein bisschen rumschlendern und sich in den Gassen verlieren

 

Plus Hostel Florence

Was mein Aufenthalt in Florenz sehr positiv in Erinnerung bleiben lässt, ist auch meine Unterkunft. Mit dem Plus Hostel Florence habe ich einen Glückstreffer gelandet.

Zu Fuss nur 10 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt, an der Via Santa Caterina D’Alessandria 15, ist das Hostel schon mal perfekt gelegen. Ich brauche kein Taxi und kein Bus, sondern kann gemütlich hinlaufen. Ich komme wie viele andere auch um die Mittagszeit an. Es geht geschäftig zu und her, dennoch werde ich freundlich begrüsst und rasch eingecheckt. Mein Zimmer ist schon bereit und ich kann gleich einziehen.

Das Hostel besteht aus zwei verschiedenen Gebäuden. Ich komme in das zweite Gebäude, welches nur aus Zimmern besteht. Es gibt Mehrbettzimmer sowie Einzelzimmer, ich nächtige in einem Zimmer für mich alleine.

Das Plus Hostel Florence Plus Hostel in FlorenzPlus Hostel Florence

 

 

 

 

 

Der Raum ist schön eingerichtet, modern und schlicht gehalten. Alles ist sauber und frisch, ich fühle mich eher wie in einem Hotel anstatt im Hostel. Das Bad hat einen grossen Spiegel, einen Haartrockner und viel Platz. Badetücher, Shampoo und Seife gehören ebenfalls zur Ausstattung.

Ebenso gibt es einen modernen TV sowie super Internetverbindung im Zimmer. Ein grosses, bequemes Doppelbett kann ich mein eigen nennen. Ich staune nicht schlecht, das habe ich in einem Hostel selten erlebt. Einziger Minuspunkt ist die laute Strasse gleich neben dem Hostel, wo leider auch Nachts die Autos zu hören sind.

Das Plus Hostel wirbt auf seiner super stylischen Homepage mit vielen Extras wie Pool, Gym, Wäscherei etc. Das will ich natürlich auschecken und auch schauen, ob die Hostelatmosphäre doch noch irgendwo zu finden ist. Zurück im Hauptgebäude merke ich, dass tatsächlich alles da ist: Pool, Gym, Internetstation, Restaurant, Bar und sogar eine Sauna. Das beste aber ist die offene Dachterrasse mit Bar und Liegestühlen, die einen herrlichen Blick über Florenz bietet und mich schöne Sonnenuntergänge miterleben lässt. Hier lässt es sich auch am besten mit anderen Reisenden in Kontakt kommen und gemütlich zusammensitzen.

Dachterrasse des Plus Hostels in FlorenzDachterrasse im Plus Hostel FlorenceSonnenuntergang von der Dachterrasse des Plus Hostel Florence

 

 

 

 

 

Unschlagbar am Plus Hostel in Florenz ist der Preis. Mehrbettzimmer gibt es von 4 bis 8 Betten für 19-32 Euro, je nach Bettenzahl und Ausstattung. Es gibt auch Female Only-Zimmer. Die Privatzimmer kosten meist um die 30 Euro pro Person. Es gibt aber viele Aktionen und Verbilligungen. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist hier unschlagbar. Das Plus Hostel Florence ist ein erstklassiges Hostel für Backpacker:innen.

Ach Florenz…

Mein Städtetrip nach Florenz war insgesamt sehr schön und dank dem Plus Hostel auch entspannend. Ich bin viel rumgewandert, habe die Szenerie auf mich wirken lassen und bin einfach irgendwo in der Stadt auf eine Bank gesessen und habe dem Leben zugeschaut.

Florenz ist sehr schön. Aber irgendwie verlässt mich das Gefühl nicht, dass die Stadt zu schön ist, kitschig irgendwie. Nicht nur, dass auf jedem Aussichtspunkt eine Braut im Hochzeitskleid rumsteht. Überall ist alles in Pastellfarben getunkt, Gelaterias säumen die Strassen und sogar die Tauben auf dem Domplatz scheinen fett und glücklich zu sein.

Ich vermisse etwas das rauchige, dunkle, vielleicht sogar etwas melancholisches. Ja, Florenz ist schön. Aber ein bisschen mehr Dreck würde hier auch nicht schaden.

Und jetzt du: Wie hat dir Florenz gefallen?

***Mein Aufenthalt in Florenz wurde von Plus Hostel Florence gesponsert. Wie immer kannst du sicher sein, dass meine Begeisterung echt ist. Ich bedanke mich bei Plus Hostel für die Einladung.***

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

2 Kommentare

  • Lifetravellerz
    1. März 2015 um 11:12

    Hallo Sarah,

    ich bin gerade auf deinen Blog gestossen, tolle Bilder und interessante Geschichten!

    Ich bin ein absoluter Italien-Fan und habe auch ein halbes Jahr in Venedig gelebt.
    Bei meinem ersten Besuch in Florenz und Siena fand ich die Toskana einfach nur schrecklich. 🙂 Es hat dauernd geregnet, das Hotel war fürchterlich, das Essen eine Katastrophe, alle Sehenswürdigkeiten in Florenz waren derart überlaufen, dass wir uns nichts ansehen konnten… Tja, danach wollte ich nie mehr in die Toskana.
    Letztes Jahr hat mich mein Mann aber überzeugt, ihr noch eine Chance zu geben und wir hatten eine wunderbare Zeit. Ganz besonders hat es uns die Maremma mit dem Örtchen Talamone angetan. Die Toskana hat die zweite Chance echt verdient!!

    Wünsch dir noch viel Spass auf einen Reisen und freu mich mehr von dir zu lesen.

    Liebe Grüsse

    Melanie

    Antworten
    • Sarah
      1. März 2015 um 18:37

      Schön hast du zu meinem Blog gefunden, das freut mich sehr. Ich war eigentlich positiv überrascht von der Toskana, auch wenn ich Florenz etwas zu kitschig gefunden habe – da gefällt mir Rom um einiges besser. Schön konntest auch du nach einer zweiten Chance noch warm werden mit der Toskana.

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